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Die Bedeutung des Sports
Sportler sind nicht nur für ihre Erfolge auf dem Spielfeld bekannt, sondern zunehmend auch für ihr Engagement in wohltätigen und sozialen Initiativen. Ob durch persönliche Stiftungen, Markenpartnerschaften oder als Botschafter gesellschaftlich relevanter Themen – Sportstars nutzen ihre Reichweite, um einen positiven Unterschied zu machen. Dabei stehen sowohl persönliche als auch gesellschaftliche Motive im Mittelpunkt ihres Handelns.
Philanthropie im Sport
Viele erfolgreiche Sportler engagieren sich aktiv für wohltätige Zwecke – sei es durch großzügige Spenden, die Gründung von Stiftungen oder die Unterstützung von Kampagnen. Beispiele hierfür sind Fußballstars wie David Beckham und Didier Drogba, die in Afrika soziale Projekte unterstützen, oder Tyson Fury, der 2019 nach einer Wettkampfserie seine gesamten Kampfgagen an Obdachlose spendete. „Wenn ich nach Hause komme, werde ich einige Häuser für Obdachlose bauen und Gelder für Drogenabhängige und Alkoholiker bereitstellen“, sagte er vor seiner Rückkehr in die USA. In der heutigen Zeit ist es fast unmöglich, eine sportliche Berühmtheit zu finden – von Cristiano Ronaldo bis Serena Williams –, die nicht in irgendeiner Form Zeit oder Geld für wohltätige Zwecke einsetzt. Ronaldo half etwa Erdbebenopfern, während Williams Bildungszentren in Ostafrika aufgebaut hat. Diese Engagements reichen von eigenen Stiftungen bis hin zu Unterstützung von ausgewählten Charity-Projekten und Institutionen.
Welche Motivation steckt dahinter?
Prof. Jen Shang, Philanthropie-Psychologin an der Plymouth University, betont: „Der Grund, warum Menschen Geld für einen Zweck spenden, von dem sie nicht direkt profitieren, liegt darin, dass es ein psychologisches Bedürfnis erfüllt.“ Wohltätigkeit kann nicht nur anderen helfen, sondern auch dem Spender selbst einen erheblichen Unterschied machen.
Ein beeindruckendes Beispiel hierfür ist der Tennisprofi Alexander Zverev, der selbst von Typ-1-Diabetes betroffen ist. Schon als Kind lernte er, mit der Krankheit zu leben. Viele Jahre später entschloss er sich, mit einer eigenen Stiftung die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen und betroffene Menschen zu unterstützen. Zverev erklärte: „Ich bin in der privilegierten Situation, ein Leben zu führen, wovon ich schon immer geträumt habe. Ich wollte Tennis spielen, auf Turniere rund um den Globus reisen und zu den besten Tennisspielern der Welt gehören. […] Mir ist jedoch sehr bewusst, dass nicht alle Kinder so ein Glück haben. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, etwas zurückzugeben und anderen Betroffenen auf ihrem Weg zu helfen.“ (Quelle: Alexander Zverev Foundation).
Obwohl persönliche Betroffenheit ein starker Beweggrund sein kann, ist sie nicht immer die Hauptmotivation. Auch Sportler, die selbst nicht betroffen sind, engagieren sich aus innerem psychologischen Wohlbefinden. Laut Prof. Shang geht es vielen nicht nur um PR oder Markenaufbau, sondern auch um die Erfüllung eines inneren Bedürfnisses. Sie nutzen Fähigkeiten, die sie in ihrer sportlichen Karriere erlernt haben – wie Management- und Risikomanagement-Kompetenzen – um ihre philanthropischen Projekte erfolgreich umzusetzen. Viele Sportler wachsen mit der Zeit in ihre Rolle als Wohltäter hinein und entwickeln langfristige, nachhaltige Initiativen (Quelle: BBC News, Bill Willson, 2019).
Ein Beispiel hierfür ist der österreichische Extremsportler und Radprofi Michael Strasser. 2018 und 2023 wurde er von der österreichischen Sporthilfe als „Sportler mit Herz“ ausgezeichnet. Inspiriert durch seine an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose – eine unheilbare Nervenerkrankung) erkrankte Mitbewohnerin, gründete er das Wohltätigkeits-Projekt Racing4Charity. Auch sein Projekt „Training im Park“ entwickelte sich zu einem beliebten, kostenlosen Sportangebot für jedermann in Wien. Jeden Montag- und Donnerstagabend versammeln sich dort zwischen 250 und 400 motivierte Teilnehmer in einem öffentlichen Park.
Der Erlös aus freiwilligen Spenden wird über den Verein „Racing 4 Charity“ an karitative Organisationen weitergegeben. Zudem setzt sich Strasser für die ALS-Forschung und die „ME/CFS Hilfe Österreich“ ein. In den vergangenen Jahren sammelte er auch durch seine Extrem-Sport-Projekte, Filmpremieren und mit Hilfe seiner eigenen Sponsoren über 120.000 Euro für wohltätige Zwecke (mehr Infos unter www.strassermichael.at).
Psychische Gesundheit: Persönliche Geschichten als Inspiration
Immer mehr Sportler teilen ihre persönlichen Kämpfe mit psychischen Problemen, um andere zu ermutigen und Bewusstsein zu schaffen. Der irische Fußballspieler Lee Keegan sprach öffentlich über seine Erfahrungen mit Angst und Depression, während die Rugby-Spielerin Hannah Tyrrell ihre Genesung von einer Essst.rung thematisierte. Beide engagieren sich in Kampagnen wie „Tackle Your Feelings“ (TYF), die Ressourcen und Unterstützung für mentale Gesundheit bieten (Quelle: Irish Examiner, 2023).
Lee Keegan erklärte, wie ihn seine Ängste während des Studiums überwältigten und wie er lernte, im Moment zu leben, anstatt sich von Zukunfts.ngsten beherrschen zu lassen. Seine ehrliche Darstellung erreichte Tausende und zeigte die menschliche Seite eines Profisportlers (Quelle: Irish Examiner, 2023).
Auch Hannah Tyrrell sprach in einem Facebook-Video aus dem Jahr 2019 ausführlich über ihre Essstörung und den langen Weg zur Selbstliebe. Sie betonte, wie wichtig es war, Unterstützung zu suchen und sich der Hilfe von Familie und Freunden anzuvertrauen. Ihr Engagement bei „Tackle Your Feelings“ hat maßgeblich dazu beigetragen, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu fördern (Quelle: Tackle Your Feelings, 2019).
James Lowe, der 31-jährige Neuseeländer, der sowohl für Leinster als auch für die irische Nationalmannschaft spielt, setzt sich ebenfalls in der TYF-Kampagne für die Förderung von psychischer Gesundheit ein. Lowe, der schon in jungen Jahren mit psychischen Problemen zu k.mpfen hatte, betont, wie wichtig es ist, frühzeitig über Herausforderungen zu sprechen, um emotionale „Staus“ zu vermeiden. Seine Botschaft erreichte Millionen Menschen über die Kampagnenplattform (Quelle: Tackle Your Feelings, 2019).
Markenpartnerschaften: Einfluss und Wohltätigkeit verbinden
Immer mehr Unternehmen arbeiten mit Sportlern zusammen, um soziale Projekte zu fördern. Proctor & Gamble (P&G) beispielsweise ehrt im Rahmen seines „Athletes for Good“-Programms Teilnehmer der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024, die sich für Themen wie psychische Gesundheit, Bildung oder Klimaschutz einsetzen. Die ausgewählten Athleten erhalten Zuschüsse, die an Wohltätigkeitsorganisationen ihrer Wahl gehen (Quelle: Sport Endorse, 2024).
Zu den prominenten Teilnehmern gehört der amerikanische Surfer Griffin Colapinto, der Mittel für die gemeinnützige Organisation „To Write Love on Her Arms“ bereitstellt. Diese Organisation hilft Schülern, mit Themen wie Depression, Sucht und Selbstverletzung umzugehen. Der schottische Rugby-Spieler Jamie Farndale nutzt seine Partnerschaft, um den Klimaschutz zu unterstützen (Quelle: Athletes365, 2024).
Ein weiteres Beispiel ist die von Red Bull unterstützte Sltung Wings for Life, die sich zum Ziel gesetzt hat, Querschniuslähmung heilbar zu machen. Andreas Goldberger, Österreichische Skisprunglegende und Nationalheld, engagiert sich aktiv für diese Stiftung. Beim weltweit größten Laufsportevent, dem Wings for Life World Run, wurden im Jahr 2024 im 11. Format beeindruckende 265.818 Teilnehmer aus 169 Ländern vereint, die eine Rekord-Spendensumme von 8,1 Millionen Euro erzielten. Diese Initiative wird auch von zahlreichen weiteren Red Bull unterstützten Sportlegenden wie Max Verstappen, Marcel Hirscher, Robby Naish, Anna Gasser und Fabio Wibmer tatkrätig mitgetragen.
Fazit: Sport als Plattform für sozialen Wandel
Sportler haben die M.glichkeit, weit über ihre sportlichen Leistungen hinauszugehen und als Vorbilder und Botschafter für gesellschaftliche Veränderungen zu wirken. Ob durch persönliche Initiativen, Wohltätigkeitskampagnen oder Markenpartnerschaften – sie inspirieren, sensibilisieren und schaffen reale Verbesserungen in und durch ihre Communities. Plattformen wie Re-Actio möchten es Athleten erleichtern, passende Partnerschaften einzugehen und ihre Visionen in Bezug auf soziale Verantwortung zu verwirklichen.